Wir trauern um unser Vorstandsmitglied Prof. Dr. Diether Götz, der am 20.März 2025 verstorben ist.
Er rief unseren Runden Tisch Ukraine ins Leben, bereicherte ihn mit zahlreichen Vorträgen und brachte uns auf vielen Bürgerreisen die Ukraine nahe. Ihm gebührt unser ehrendes Gedenken.
Nachruf auf Diether Götz
Ich spreche hier für den Partnerschaftsvereins Charkiw-Nürnberg. Wir trauern um unser Vorstandsmitglied und unseren Freund Diether Götz. Nach seinem aktiven Wirken als Professor an der Universität Würzburg stieß er 2009 zu uns und hat dann 16 Jahre lang unseren Verein mit seiner Energie, seiner Liebe zur Ukraine und seiner großen Kenntnis über sie bereichert. Bereits 2010 lancierte er für uns in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum der Stadt Nürnberg eine Vortragsreihe über die Ukraine als Grenzland und Brücke zwischen Ost und West und erklärte darin ukrainische Identität, Geistesleben, Geschichte und Gegenwart. Ich erinnere mich besonders an einen Vortrag über die orange Revolution, den eigentlich der bekannte ehemalige DDR-Dissident und Ukrainespezialist Wolfgang Templin halten sollte. Er war aber einfach nicht erschienen. Als Besucher vor Ort sprang Diether spontan ein und hielt aus dem Stegreif beeindruckend souverän und fesselnd einen Vortrag über dieses komplexe Thema.
Ab Herbst 2010 organisierte Diether unsere Veranstaltungsreihe „Runder Tisch Ukraine“ und holte dafür qualifizierte Referenten und Künstler, wenn er nicht sogar selber das Thema übernahm. 2011 war er der Spiritus Rektor eines ukrainischen Kultur-Wochenendes, das wir in Kooperation mit der Stadt Nürnberg und dem Freistaat Bayern veranstalteten. 2012 übernahm er für uns die Pressearbeit und baute sehr gute Beziehungen zu den Journalisten vor Ort auf. Er gab auch viele Interviews, die uns bekannter machten. Auf seine Initiative hin fuhren die Journalisten mit ihm nach Charkiw im Vorfeld der Fußball Europameisterschaft 2012, wo die Stadt ein Austragungsort war. Das war wirklich eine spannende Reise, die alle mitgefahrenen Journalisten beeindruckte und die uns weitere Öffentlichkeit bescherte!
Es war aber nicht die einzige Reise, die er leitete, sondern nur die erste von vielen. Bürgerreisen fanden unter seiner Leitung statt in den Jahren 2013, 2015, 2016 und 2019. Immer vermochte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Städte Lemberg, Kiew und Charkiw nahe zu bringen und so lebendig zu machen, dass viele der Teilnehmer danach unserem Verein beitraten oder uns seitdem regelmäßig als Spender unterstützen. Ganz persönlich denke ich an unsere gemeinsame Reise nach Charkiw im Jahre 2020 , als er und seine Frau Gudrun mir große Unterstützung leisteten bei der Regelung der Zukunft des Nürnberger Hauses nach dem Tod des damaligen Leiters Anatoli Mozgovyy. Schließlich brachte Diether 2021 die neue Leiterin vom Amt für Internationale Beziehungen Christine Schüßler und den Kollegen Daniel Nevaril dazu, noch zur Zeit der abklingenden Pandemie mit ihm nach Charkiw zu fahren und vermittelte ihnen so einen unmittelbaren lebendigen Zugang zu dieser Partnerstadt.
Für mich als Slawistin war es eine besondere Freude, mit Diether zusammen zu sein, zu fachsimpeln, gemeinsam Projekte durchzuführen und von seiner Energie, seinen Ideen und seinen profunden Kenntnissen zu profitieren. Er war ein guter Reiseleiter, verlässlich, mit viel Humor aber auch mit klarer Kante. Auch wenn man mal nicht einer Meinung war, konnte man sich aber immer gut mit ihm verständigen. Immer hat er sich treu für alle und für alles eingesetzt. Und wir haben viel gelacht!
Umso schmerzhafter war es, ihn im letzten Jahr in seiner fortschreitenden Krankheit zu erleben. Dieses Immer-Weniger-Werden war so untypisch für ihn, es hat ihn wirklich geschlagen. Da kam er nicht mehr gegen an.
Lieber Diether, wo Du auch seist, wir werden Dich nie vergessen!