CHARKIW – NÜRNBERG: LEBENDIGE PARTNERSCHAFT
Seit 1990 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Charkiw und Nürnberg. Sie entstand im Zuge der Perestroika, und eines ihrer wichtigsten Anliegen war Versöhnung beim Gedenken der Schrecken des 2. Weltkriegs. Neben großen, bewegenden Gedenkfeiern ging es um Begegnung, Annäherung und die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Die Städtepartnerschaft löste großes Interesse aus. Viele Nürnberger Bürger nahmen im Jahr 1991 teil an den ersten Nürnberger Tagen in Charkiw. Mannigfache Aktivitäten wurden eingeleitet: ein Symposium zur Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte, Bankpraktika, die Teilnahme von Charkiwer Geschäftsleuten an Nürnberger Messen, Tanz-und Theatervorführungen, Austausch von Journalisten, Tänzern, Schülern, Studenten, Schriftstellern und Künstlern. Mehrfach wurden Tschernobyl-geschädigte Kinder eingeladen und die ersten Hilfstransporte organisiert.
Mit der Unabhängigkeit der Ukraine wuchsen in Charkiw die sozialen und wirtschaftlichen Probleme. Die Bevölkerung verarmte, die medizinische Versorgung wurde immer schlechter. Dringend notwendige Hilfsaktionen von West nach Ost standen zunehmend im Mittelpunkt der Partnerschaft, wobei neben Hilfstransporten vor allem Maßnahmen unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ im Fokus standen.
Im Jahr 1993 gründeten engagierte Nürnberger Bürgerinnen und Bürger den Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg. Er rief mit Spenden und finanzieller Unterstützung anderer Einrichtungen soziale, kulturelle und Bildungsprojekte ins Leben. Sie sind bis heute wirksam.
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Neben dem Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg und dem Partnerschaftsverein haben sich auch weitere Organisationen und Einzelpersonen engagiert. Dazu gehörte vor allem die „Ökumenische Partnerschaft Nürnberg – Charkiw“, die 1999 in Charkiw eine ökumenische Sozialstation für unheilbar Kranke gründete. Die Nürnberger Werkstatt für Behinderte hat viele Jahre lang behinderte Charkiwer Kinder nach Nürnberg eingeladen. Nicht zuletzt hat Fritz Körber, der ehemalige Bürgermeister von Schwaig-Behringersdorf, unzählige Hilfstransporte mit Hilfe der Arbeiterwohlfahrt organisiert und Krankenhäuser mit Pflegebedarf und modernen Funktionsbetten versorgt. Auch einzelne Schwerkranke aus Charkiw erfuhren spektakulär seine Hilfe.
Trotz anfänglicher großer Hoffnungen konnten sich die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Städten nicht hinreichend etablieren. Zu groß waren die ökonomischen und politischen Krisen in der Ukraine. Das könnte sich in Zukunft noch ändern.
Siehe auch folgende Links:
- https://www.nuernberg.de/internet/international/charkiv_home.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Charkiw
- https://www.city.kharkov.ua/en/
- www.laender-analysen.de/ukraine
Zum 30. Jubiläum der Städtepartnerschaft entstand ein Film in Charkiw über die intensiven Beziehungen zwischen Nürnberg und Charkiw. Grundlage dafür war ein poetischer Wettbewerb unter den Deutschlernenden am Nürnberger Haus in Charkiw. Sie mussten in 11 Wörtern (sogenannten Elfchen) die Partnerschaft beschreiben.
Ein weiterer Film über die Menschen, welche die Partnerschaft zwischen den beiden Städten prägen, wurde von Ilya Zhekalov 2016 auf der Grundlage der Ausstellung „Dialog der Freundschaft“ gedreht.